Saisonbericht Herren KF 1. Liga
Saison 21/22
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt das Fanionteam auf eine äusserst erfolgreiche Saison zurück, die ihresgleichen sucht. Hier nochmals die wichtigsten Ereignisse.
Anfang Mai 2021 trafen sich die Stammesältesten bestehend aus Reusser, Eicher, Wüthrich, Otti, Bangerter und Zeier im Zelgli zum Rat. Gerade wurden nach ganzen 7 Monaten ohne Unihockey die Coronamassnahmen etwas gelockert. Zu später Stunde konnte unter Einhaltung der strengen Auflagen ein Konzept zur Wiederaufnahme des Trainings erarbeitet werden.
Aufgrund diverser Planungsunsicherheiten wurde in diesem Sommer auf ein Konditionstraining mit Biennathletics verzichtet. Stattdessen übernahm Trainer Reusser diesen Part und brachte seine Jungs über den Sommer ordentlich ins Schwitzen. Auch die Treppenübungen von «Assi» Eicher brachten so manchen Spieler an seine Grenzen – so soll es sein!
Bezüglich Kadersituation gab es mit Kevin Hügli und Patrick Marolf zwei gewichtige Abgänge. Demgegenüber standen drei vielversprechende Neuzugänge aus dem eigenen Verein. Sowohl die «Jungspunde» Leandro Bucher und Livio Roth als auch der schon etwas erfahrenere Jonas «Börni» Nobs, fügten sich hervorragend in die Mannschaft ein. Zusätzlich machten auch die regelmässigen Trainingsteilnehmer Nick Hübscher, Nico Berli, Nicolas Paratte und Raphael Bucher mit guten Leistungen auf sich aufmerksam. Leider verletzte sich der aufstrebende Hübscher in einem Training Anfang August schwer und schied frühzeitig für die komplette Saison aus. Was für eine Hiobsbotschaft zum Ende des Sommertrainings.
Nach eher mässigem Auftritt am Surseecup rückte der Saisonstart näher. Ein klares Ziel wurde diese Saison rangmässig nicht definiert. Stattdessen wurde festgelegt, dass man Spiel für Spiel nimmt und dabei jeweils die absolute Bestleistung abrufen will – langfristig natürlich mit dem Blick auf die Playoff-Qualifikation.
Am 1. Turnier wurde offensiv ein «Hurra-Unihockey» zelebriert, während man hinten jederzeit äusserst anfällig für Konter war. Auch dank tollen Leistungen der «Fabian’s» Wehrli und Zesiger, die trotz «Lotterabwehr» dicht hielten resp. Tore am Laufmeter erzielten, schaffte man es in beiden Spielen knapp als Sieger vom Feld zu gehen.
Drei Wochen später zeigte sich die Mannschaft defensiv gefestigter. So bezwang man Freitagabend im Cup Obersiggenthal und holte sich auch am Sonntag des gleichen Wochenendes in der Meisterschaft 2 Punkte gegen die Wildgänse. Gegen Tabellenleader Köniz musste man sich trotz ansprechender Leistung knapp geschlagen geben.
Erneut drei Wochen später sah das Kappeler Wochenende ähnlich aus. Am Freitag Cupmatch in Vevey und am Sonntag Turnier in Köniz. In sämtlichen Spielen startete man schwach, zeigte jedoch Charakter und kehrte alle Partien in der zweiten Spielhälfte. Diese Siege bezahlte die Mannschaft teuer, denn Führungsspieler David Wüthrich verletzte sich schwer und sollte für den Rest der Saison ausfallen. Was für ein Schicksalsschlag.
Im November zeigte die Mannschaft ansprechende Leistungen. So wurde zum Beispiel einem starken Nuglar ein Unentschieden abgetrotzt und sowohl Flamatt als auch Mümliswil abgeklärt bezwungen. Auch im Cup war man erfolgreich und bezwang Auswärts Spreitenbach. Dabei war sicherlich auch die temporäre Rückkehr von Kevin Hügli ins Team eine grosse Hilfe.
Im Dezember Schlug die Verletzungshexe dann erneut zu. Mit Liniger, Otti und Zesiger verletzten sich drei weitere Stammspieler. Zum Glück kehrte mit Jeremias «Bebu» Kreuz ein talentierter Spieler mit Erfahrung in der höchsten Spielklasse ins Fanionteam zurück. Auch das «nimmermüde Kappeler Urgestein» Beni Walser unterstützte die Mannschaft immer wieder und kam sogar zu seinem Meisterschaftsdebüt.
Im Tor konnte Patrick Marolf reaktiviert werden. Dieser startete gleich mit einem Sieg gegen Wiler ins letzte Turnier des Jahres. Gegen Nuglar blieb die junge Kappleler Mannschaft dann trotz grossem Einsatz chancenlos.
Anschliessend wurde die bisher ansprechende Saisonleistung im Restaurant Linde mit Fondue Chinoise und bei einigen einem leckeren Bouillon- Bier- Rum -Süppchen gefeiert.
Nach Wochenlanger Ungewissheit wurden Cup und Meisterschaft Ende Januar wieder aufgenommen. Dies jedoch unter strengen Richtlinien, weshalb nicht alle Spieler und Trainer mittun durften. Glücklicherweise Sprang «Säne» Bieli als Trainer für das Cupspiel gegen Wiler ein und Kevin Hügli entschied sich gar, die Mannschaft bis zum Ende der Saison zu unterstützen.
Eben dieses Cupspiel dominierte die Kappeler Mannschaft lange und drängte den späteren Cupsieger Wiler, mit Rekordspieler Matthias Hofbauer an den Rand einer Niederlage. Es war eine äusserst schmerzhafte Niederlage, denn mit dieser Leistung wäre ein Sieg verdient gewesen.
Nach zwei Punkten im letzten Turnier Ende Februar sicherte sich das Fanionteam Rang 3. Eine ansprechende aber sicherlich nicht überragende Qualifikation wurde so mit den Playoffs belohnt.
Dass die Corona-Massnahmen aufgehoben wurden und alle wieder spielen durfte führte zusätzlich zu Aufbruchstimmung. Blau-Gelb Cazis als feststehender Vierteilfinalgegner zunächst weniger.
In dieser Phase schafften es aber die Trainer Reusser und Eicher der Mannschaft die Angst vor dem Gegner zu nehmen und mit ihr den «Einheitsgedanken» zu verinnerlichen. Mit welchem Selbstvertrauen man im ersten Spiel in Chur auftrat und dieses verdient gewann war schlicht grandios. Der «Tweener» von Zeier sowie die oft zitierte «wild gewordene Horde Wikinger» bleiben sicherlich in Erinnerung.
Nur 5 Tage später, zeigte Kappelen am Freitagabend vor toller Kulisse im «Hexenkessel», dass dies bei weitem noch nicht alles gewesen war. Nach einer spektakulären Aufholjagd drehte Kappelen die Partie und schickte die Bünder durch den Treffer von Kevin Hügli in der Verlängerung endgültig nach Hause. Eine solche Spannung hatte das Publikum wohl noch selten gesehen. Spätestens als Torhüter Bangerter in bester Fussball-Manier von der Bank ins Tor hechtete und sich während der mirakulösen Abwehr zwei Mal überschlug, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen.
Die 4 gegen 3 Formation um Hügli, Otti, Pfister und Zesiger erreichte an diesem Abend das Prädikat Weltklasse. Auch erlangte Fabian Zesiger den völlig gerechtfertigten Spitznamen «das Biest». Dieser Sieg wurde gebührend und nicht zu kurz gefeiert – auch das zeichnet diese Mannschaft aus. Das «Ralle» Bucher nach Ansicht von Coach Reusser etwas früh einschlief, konnte verziehen werden.
Das Halbfinale gegen Nuglar United war etwas weniger dramatisch, jedoch nicht minder erfolgreich. Beide Spiele gewannen die Kappeler souverän mit jeweils 12:9 Toren. Vor allem die Verwaltung des Vorsprunges im «Hexenkesse», wo die Mannschaft das letzte Drittel zu Null spielen konnte und Marolf seine Ruhe auf sämtliche Teamkameraden übertragen konnte, war beeindruckend. Um das schönste Tor stritten sich Marco Pfister und Kevin Hügli, welche beide die gegnerische Abwehr mit wahnsinnigen Sololäufen alt aussehen liessen.
Im Finale bekam es man es dann mit einer abgeklärten und erfahrenen Mannschaft aus Gossau zu tun. In Spiel eins schaffte es Kappelen leider nie, das offensive Feuerwerk so richtig zu entzünden und verlor eine lange ausgeglichene Partie mit 9:5. Ganz anders sah es in Spiel 2 in Aarberg aus. Vor einer wohl bisher unerreichten Kulisse aus 556 Zuschauer lieferten sich die beiden Mannschaften einen Schlagabtausch, welchen dien Seeländer knapp mit 12:11 gewinnen können. Die Aufbruchstimmung war riesig und machte sich auch zu Beginn des alles entscheidenden Spiels am Tag darauf bemerkbar. Gleich mit einer 3:0 Führung beendete Kappelen das erste Drittel. Was im zweiten Drittel passierte, welches man mit 0:6 Toren verlor, ist schwer zu erklären. Es zeigt jedoch eindrücklich, wie schnell es auf solch hohem Level gehen kann, und Nuancen entscheidend sein können. Gegen Ende der Partie zeigten die Kappeler nochmals, warum Sie dieses Jahr den wohl grössten Teamspirit der ganzen Liga hatten. Niemand liess den Kopf hängen und tatsächlich verpasste man letztendlich kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer. Anschliessend flossen die Tränen und Worte waren schwer zu finden geschweige denn auszusprechen.
Diese Niederlage war für viele nur schwer zu verdauen, war man doch so nahe dran. Was das Trainerteam Reusser/Eicher mit dieser jungen Mannschaft aufbauen konnte, ist dennoch sensationell. Wenig Kredit gaben einige Anfangs Saison den Seeländern und sprachen von einem dünnen Kader. Immer wieder musste man auf Verletzungen und sonstige Ausfälle reagieren. Letztendlich kamen sogar im Playoff-Finale sämtliche 16 Spieler und Torhüter zum Einsatz und lieferten starke Leistungen ab – das verdient allergrösste Anerkennung!
Gigantisch war natürlich auch die Unterstützung der Fans welche sowohl an Heim- als auch an Auswärtsspielen für eine unglaubliche Stimmung sorgten.
Herzlichen Dank an alle, die das möglich gemacht haben – zämä simer starch!